Barbara Kapelle
- Redaktion

- 17. Dez. 2022
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Sept.


Osterath, Nordrhein-Westfalen: Das Artillerie-Corps Osterath von 1921 ehrte seine verstorbenen Kameraden lange Zeit einzeln an deren Gräbern. Am Eröffnungstag des Schützenfestes ging man gemeinsam von Grab zu Grab und legte Schalen nieder. Mit den Jahren wurden die Wege jedoch immer länger, und viele der Namen sagten den jüngeren Mitgliedern nichts mehr. So entstand der Wunsch nach einem zentralen, würdevollen Gedenkort, der für alle Generationen erreichbar ist.
Von der Idee zur Genehmigung
Die Gelegenheit bot sich, als in Osterath ein historisches Fachwerkhaus – das älteste Gebäude des Ortes – im Zuge einer Straßenbaumaßnahme abgetragen wurde. Die Baumaterialien lagerten jahrelang auf dem Bauhof, bis sie schließlich zur Verfügung standen. Auf einem Schützenfest kam dann die zündende Idee: „Wir bauen eine Barbara Kapelle – zu Ehren unserer Schutzpatronin.“
Schnell folgte die Ernüchterung: Einfach so eine Kapelle errichten – geht nicht. Zunächst mussten Genehmigungsfragen geklärt, ein geeigneter Standort gefunden und die Baupläne erstellt werden. Auch der Gedanke, das Gebäude im Bedarfsfall versetzbar zu machen, spielte eine Rolle. Dank guter Kontakte zur Stadt, fachkundiger Mitglieder – darunter zwei Bauingenieure – sowie viel ehrenamtlichem Einsatz konnte das Projekt starten.
Fotos: Artillerie-Corps Osterath von 1921
Bau, Einweihung und Bedeutung
Am 4. Juli 2015 begann der Bau. Mitglieder aller Altersgruppen packten an – vom Schüler bis zum Rentner, vom Schreinermeister bis zum Elektriker. Aus den geretteten Steinen und Balken entstand eine etwa drei mal drei Meter große Kapelle, die liebevoll „unsere Schatzkiste“ genannt wird. Eine Grundsteinlegung mit Zeitkapsel – gefüllt mit einer Tageszeitung, Geldstücken, einer Rede und einer Flasche Korn – gehörte ebenso dazu wie ein zünftiges Richtfest.
Bereits am 11. Juni 2016 wurde die Kapelle feierlich eingesegnet – mit Blasmusik, Abordnungen aller örtlichen Vereine und einer Feier bis in die Nacht. Kirchenrechtlich ist das Bauwerk ein „Bilderstock“, da dort keine Messen gelesen werden dürfen. Für die Mitglieder des Artillerie-Corps ist es jedoch die „Barbara Kapelle“ – der zentrale Treffpunkt, an dem jedes Schützenfest mit einer Gedenkfeier beginnt.
Im Interview per Videoschalte: Christian Breuers, Georg Bahners und Rolf Bonnen
Im Radio: 17.12.2022, Ems-Vechte-Welle
Weitere Infos: https://artillerie-osterath.de/











